Hydraulische Abkantpressen, auch als hydraulische Biegemaschinen oder einfach als hydraulische Bremsen bekannt, werden in der Metallverarbeitung häufig für Blechbiegevorgänge eingesetzt. Diese Maschinen basieren auf den Prinzipien der Hydraulik, um präzisen und kontrollierten Druck auf Bleche auszuüben und so ein genaues und wiederholbares Biegen zu ermöglichen. Hier ist eine schrittweise Aufschlüsselung, wie eine hydraulische Abkantpresse arbeitet während seines Arbeitszyklus:
Initialisierung und Einrichtung:
Bevor der Abkantzyklus beginnt, muss die Maschine richtig eingerichtet werden. Dazu gehört die Auswahl des geeigneten Matrizensatzes für die durchzuführende Biegeart, die Anpassung der Kolbenhublänge an die gewünschte Biegetiefe und die Einstellung der Druck- und Geschwindigkeitsparameter entsprechend den Anforderungen für das zu bearbeitende Material.
Beginn des Zyklus:
Der Bediener leitet den Abkantpressenzyklus ein, normalerweise durch Drücken eines Fußpedals oder einer Taste. Dadurch wird ein Signal an das Hydrauliksystem gesendet, um den Vorgang zu starten.
Aktivierung des Hydrauliksystems:
Nach Empfang des Signals beginnt die Hydraulikpumpe, das Herzstück des Hydrauliksystems, zu arbeiten. Sie saugt Hydrauliköl aus dem Vorratsbehälter an und setzt es unter Druck.
Rammbewegung:
Das unter Druck stehende Öl wird dann über Steuerventile zum Hydraulikzylinder (oder Stößel) geleitet. Der Öldruck drückt den Kolben im Zylinder und bewirkt, dass sich der Stößel nach oben bewegt. Diese Bewegung hebt das obere Gesenk (den Stempel) in die Position, in der es das Blech berührt.
Blatteinfügung und Positionierung:
Während sich der Stößel nach oben bewegt, legt der Bediener das Blech in die untere Matrize (Matrizenschuh) und positioniert es richtig zum Biegen. Das Blech wird durch die Klemmen oder Finger, die Teil des Betts der Abkantpresse sind, an Ort und Stelle gehalten.
Biegevorgang:
Sobald die obere Matrize das Blech berührt, setzt der Stempel seine Aufwärtsbewegung fort und übt Druck auf das Blech aus. Der Hydraulikdruck wird kontrolliert, um sicherzustellen, dass die Biegekraft ausreicht, um das Metall zu verformen, ohne die Streckgrenze des Materials zu überschreiten, was zu Rissen oder anderen Defekten führen könnte.
Haltedruck:
Nachdem das Blech in den gewünschten Winkel gebogen wurde, hält das Hydrauliksystem den Druck (Haltedruck) für eine kurze Zeit aufrecht, um sicherzustellen, dass die Biegung präzise und gleichmäßig ausgeführt wird. Dies ist insbesondere bei komplexen Biegungen oder bei der Arbeit mit Materialien wichtig, die anfälliger für Rückfederung sind.
Ram-Rückzug:
Sobald die Biegung abgeschlossen ist, ändern die Steuerventile den Hydraulikölfluss, wodurch der Kolben in seine Ausgangsposition zurückgezogen wird. Dies wird dadurch erreicht, dass das Öl je nach Ausführung des Hydrauliksystems zurück in den Vorratsbehälter oder auf die gegenüberliegende Seite des Kolbens geleitet wird.
Blattauswurf und Zykluswiederholung:
Wenn der Stempel eingefahren ist, entnimmt der Bediener oder ein automatisiertes System das gebogene Blech aus dem Unterwerkzeug. Abkantpresse ist dann bereit für das Einlegen des nächsten Blattes und der Zyklus beginnt von neuem.
Wartung und Sicherheit:
Während des gesamten Betriebs ist es wichtig, das Hydrauliksystem auf Anzeichen von Lecks, Überhitzung oder anderen Problemen zu überwachen, die die Leistung und Sicherheit der Abkantpresse beeinträchtigen könnten. Regelmäßige Wartung, einschließlich der Überprüfung und des Austauschs des Hydrauliköls sowie der Inspektion des Stößels und der Ventile, gewährleistet die Langlebigkeit und Zuverlässigkeit der Maschine.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass hydraulische Abkantpressen mit einem Hydrauliksystem die Bewegung eines Stößels steuern, der Druck auf ein Metallblech ausübt, das von der unteren Matrize festgehalten wird. Die präzise Steuerung des Hydraulikdrucks ermöglicht ein genaues und gleichmäßiges Biegen verschiedener Metallbleche, was hydraulische Abkantpressen zu einem unverzichtbaren Werkzeug in der Metallverarbeitung macht.